Jetzt sind die Weichen gestellt, denn ab sofort bin ich Doktorand an der Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Erfurt. Schließlich wusste schon Martin Luther: »Wer gut studieren will, der gehe nach Erfurt.«
Luther und Erfurt
Der spätere Reformator Martin Luther (1483–1546) ist zweifellos der berühmteste Absolvent der Universität zu Erfurt, für die seinerzeit noch die Bezeichnung »Hierana«, also »Universität an der Gera«, geläufig war. Eben dort studierte Luther in den Jahren 1501 bis 1505 und erwarb den Grad eines Magister Artium. Sein anerkennender Ausspruch korrespondiert mit der Tatsache, dass die alte Erfurter »Alma Mater« damals zu den beliebtesten Hochschulen Mitteleuropas gehörte. Außerdem verfügt Erfurt über die längste Hochschultradition im deutschsprachigen Raum und das älteste Gründungsprivileg einer Universität (1379). Freilich, Luther urteilte vor über einem halben Jahrtausend. Zudem befand er sich in völlig anderen politischen, gesellschaftlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Kontexten als wir heutzutage. Und dennoch finde ich dieses alte Bonmot auch in meinem Fall irgendwie passend.
Meine Promotion und Erfurt
Alles in allem bin ich nach reiflichen Überlegungen zum Schluss gekommen, dass Erfurt für mich und mein Forschungsvorhaben einfach die besten Rahmenbedingungen bietet. Meiner Entscheidung für die älteste Universitätsstadt Deutschlands gingen viele und intensive Recherchen zu möglichen Kombinationen von fachkompetenten Betreuer*innen, zu Universitäten und ihren spezifischen Forschungs- und Promotionsrahmenbedingungen, zu Finanzierungsfragen, fachlichen Ausrichtungen, aber auch schon zu zukünftigen Forschungsfeldern voraus. Indem ich im interdisziplinären Bereich der Politischen Ökonomie einen sozialwissenschaftlichen Doktorgrad anstrebe, strukturiere ich demzufolge auch meine wissenschaftliche Zukunft vor.
Nicht zuletzt muss ich natürlich auch gestehen, dass mich die mittelalterliche Kernstadt von Erfurt gleich bei meinem ersten Besuch Ende 2015 in ihren Bann gezogen hat. Alte Fachwerkhäuser, architektonische Kleinode und beeindruckende Sehenswürdigkeiten, verwinkelte Straßenzüge, die zum Flanieren einladen, urige Gasthäuser, städtische Kultur und Leben bis in die Nacht hinein… Kurzum: es gibt Vieles, was sich aufzählen lässt.
Mein Promotionsprojekt
Ich promoviere zum Spannungsverhältnis von Geld, Macht und Demokratie im Allgemeinen und zur Theorie und Kritik des »Vollgeldes« im Kontext des politischen Systems und der Reformdebatten in Island nach dem Finanzsystemcrash 2008 im Besonderen. Insofern möchte ich einen (gesellschafts)kritischen Beitrag zur Politischen Ökonomie des Geldwesens leisten. Wer mehr darüber wissen will, der sollte auf meiner Projektwebseite weiter lesen.
Weil ich ein klar interdisziplinäres Forschungsprojekt bearbeite, ist es institutionell an der Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Erfurt sehr gut aufgehoben. Meine akademischen Betreuer sind der Politikwissenschaftler und Politische Ökonom Prof. Dr. Oliver Kessler, der die Erfurter Professur für Internationale Beziehungen innehat, sowie der Finanzwissenschaftler und Finanzsoziologe Prof. Dr. Dr. Helge Peukert, der zugleich an der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Siegen den neuen Fach- und Forschungsbereich »Plurale Ökonomik« mit aufbaut.