Schon seit vielen Jahren setze ich die beteiligungsförderlichen Methoden der Technology of Participation (ToP) erfolgreich ein. Dafür bekomme ich regelmäßig gutes Feedback und ernte bisweilen sogar das Lob faszinierter Teilnehmer*innen. Anlässlich der deutschen Adaption vor nunmehr 15 Jahren luden die Frauen und Männer der ersten Stunden zu einer Jubiläumstagung ein. Bei dieser Gelegenheit habe ich mich schließlich als ToP-Moderator zertifizieren lassen. Damit schließt sich der Kreis zu meiner ersten Moderationsausbildung vor knapp zehn Jahren.
Mein Bezug zur Technology of Participation
2009 absolvierte ich zwei Lehrgänge zu den partizipationsfördernden Methoden der Technology of Participation. Seitdem habe ich sie schon mehrfach in höchst vielfältigen Zusammenhängen eingesetzt. Beispielsweise verwende ich sie im Rahmen meiner Bildungsveranstaltungen, bei der Arbeit mit politischen Gruppen und neuerdings auch in der Organisationsberatung. Aber auch im privaten Bereich können sie sich als sehr nützlich erweisen. Häufige Einsatzmöglichkeiten sind dabei das Moderieren von (politischen) Gruppendiskussionen, das Sammeln von Ideen, Feedbackgespräche, Prozesse strategischer Organisationsentwicklung sowie zielorientierte Aktionsplanungen. Vor allem meine Konsensworkshops erfreuen sich großer Beliebtheit, wenn die Aufgabe einer Gruppe wieder einmal heißt, gemeinsam eine (politische) Vision zu entwickeln oder sich zu einer Problem- oder Fragestellung effektiv und zielorientiert zu verständigen. Alles in allem sind den Anwendungsbereichen kaum Grenzen gesetzt.
Mittlerweile gibt es die Technology of Participation in Deutschland schon 15 Jahre. Die Jubiläumstagung, die jetzt beim DGB-Bildungswerk in Hattingen stattfand, brachte mich mit vielen alten und neuen Weggefährt*innen der »ToP« zusammen. Dort konnte ich außerdem neues Wissen über Methoden und deren Einsatzmöglichkeiten erwerben und mit altem verknüpfen.
ToP oder »die Kunst der Beteiligung«
Alles begann mit dem hehren Wunsch, innovative Austausch- und Moderationsmethoden zu entwickeln, die größtmögliche Partizipation und Lösungsorientierung gewährleisten. Denn alle Menschen sollten in die Lage versetzt werden, die sie betreffenden Fragen und Angelegenheiten aktiv mitzugestalten. Dabei ist es zunächst unerheblich, ob die Problemstellungen aus dem Privatleben oder persönlichen Lebensumfeld, aus der Gesellschaft, einem Team, Unternehmen oder aus anderen sozialen Gruppen- und Organisationszusammenhängen stammen.
Doch häufig fehlen jegliche Ansätze einer partizipativen Moderation. Oder die verantwortliche Organisation begnügt sich mit eher hierarchischen Methoden. Damit bleiben leise Minderheiten oder viele Personen oftmals außen vor, zumal Gruppen grundsätzlich heterogen sind. Genau hier kommen die Stärken der Technology of Participation und ihres umfangreichen Methodenbaukastens zum Tragen. Geleitet von einer Philosophie der Beteiligung, lassen sich die Potenziale aller Teilnehmenden entfalten sowie Planungs- und Entscheidungsprozesse demokratischer gestalten. Das Ergebnis ist dadurch verbindlicher und die individuelle Motivation zur Umsetzung getroffener Entscheidungen höher. Die Methoden leben von einer klaren Struktur und einem ziel- wie aktionsorientierten Ansatz. Sie sind jedoch nicht starr, sondern flexibel und offen für Weiterentwicklungen.
Um Gruppen wirksam dabei zu unterstützen, gemeinsam zu denken, zu diskutieren und zu arbeiten, entwickelte das gemeinnützige »Institute of Cultural Affairs« (ICA) in den USA der 1970er Jahre unter dem Label »ToP« einen umfangreichen Methodenbaukasten, der sich national und international vielfach bewährte. In den frühen 2000er Jahren förderte dann die Bertelsmann-Stiftung die deutsche Adaption ausgewählter Bausteine, zunächst mit dem Fokus auf Projekte der Jugendbeteiligung. Seit 2008 gewährleistet das von einigen Trainer*innen der ersten Stunde gegründete »Institut zur Förderung von Partizipation und Demokratie (ipd) e. V.« die qualitätsgeprüfte Ausbildung und Zertifizierung der Moderator*innen.