Ich konnte es erst gar nicht fassen, als ich die frohe Botschaft heute früh lesen durfte. Meine Forschungsschrift zur Seemachtideologie und Seestrategie in der deutschen Kriegsmarine unter Großadmiral Raeder hat den diesjährigen Wilhelm-Deist-Preis für Militärgeschichte gewonnen. Mit dem renommierten Nachwuchspreis wird die hervorragendste deutschsprachige Abschlussarbeit des vergangenen Jahres ausgezeichnet, unabhängig davon, ob sie an einer in- oder ausländischen Universität angefertigt wurde.
Große Anerkennung
Schon der Marineexperte Prof. Dr. Michael Epkenhans, der meine Arbeit federführend betreut hatte, nannte sie einen »großen Wurf«. Dass jetzt auch eine (mehr oder weniger) international besetzte Historikerjury das so sieht, stellt für mich eine unbeschreibliche Anerkennung dar. Deshalb an alle, die einen Anteil daran hatten: dickes Danke!
Offiziell verliehen wird der Preis am Freitag, den 18. November, im Rahmen der Jahrestagung des Arbeitskreises Militärgeschichte, die in Zusammenarbeit mit weiteren wissenschaftlichen Kooperationspartnern diesmal in Potsdam stattfindet. Darauf und auf viele nützliche Gespräche am Rande der Veranstaltung freue ich mich schon jetzt.
Hintergründiges zum Wilhelm-Deist-Preis
Der Wissenschaftspreis ist nach Prof. Dr. Wilhelm Deist (1931–2003) benannt, einem der führenden Pioniere einer kritischen »neuen Militärgeschichte«. Zu Deists wichtigsten Wirkungsstätten gehörte das »Militärgeschichtliche Forschungsamt« (MGFA), das 2013 im »Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr« (ZMSBw) aufgegangen ist. Dort füllte er die Position des »leitenden Historikers« aus. Zusammen mit vielen weiteren Militärhistoriker*innen begründete Deist 1995 außerdem den »AK Militärgeschichte«, dem er bis zu seinem Tod als Vorsitzender bzw. Ehrenvorsitzender vorstand.
Der AK Militärgeschichte ist die wohl führende wissenschaftliche Fachvereinigung Deutschlands, Österreichs und der Schweiz, die sich einer interdisziplinär ausgerichteten »neuen Militärgeschichte« verpflichtet fühlt. Insofern haben sich die dort vernetzten Wissenschaftler*innen die Ziele gesetzt, »Forschung und Austausch auf dem Gebiet einer interdisziplinär angelegten und epochenübergreifenden Geschichte von Militär und Krieg zu fördern. Diese soll politik- und institutionsgeschichtlichen Ansätzen gegenüber ebenso offen sein wie wirtschafts- und sozialhistorischen oder kultur- und geschlechtergeschichtlichen Zugängen«, so die Selbstdarstellung auf der Website des AK. Mittlerweile wird der Arbeitskreis von Prof. em. Dr. Stig Förster, Univ. Bern, geleitet.